Mindestlohn als staatlich initiierter Inflationstreiber
Die von der SPD vor der Bundestagswahl propagierte und von der Ampel-Koalition beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf 12,- EURO ( Steigerung von 22%) wird direkt und indirekt zum Inflationstreiber.
Nicht nur die direkte Lohnerhöhung spätestens zum 1.10.2022 trägt dazu bei, sondern auch die zu erwartenden Lohnerhöhungen in allen (tariflichen) Lohngruppen, die bereits über Mindestlohn verdient haben und den Abstand zum Mindestlohn gesichert sehen wollen.
Diese Lohnkostensteigerungen senken die Marge der Unternehmen, erhöhen das Insolvenzrisiko und führen vor allem zu Preissteigerungen. Letztere treiben neben den dramatisch gestiegenen Energie- und Logistikkosten die Inflationsspirale weiter nach oben.
Das sind die Ergebnisse einer Umfrage von COMPANYPARTNERS bei ca. 450 Unternehmen. Die Ergebnisse der Umfrage in Kürze:
- 78% der befragten rechnen damit, dass die Mindestlohnerhöhung bei allen Lohngruppen, die oberhalb des Mindestlohns verdienen, zu abstandssichernden Lohnerhöhungsforderungen führen werden. Über 2/3 der Befragten rechnen mit Lohnsteigerungen von mindestens 10%, während 1/5 sogar mit Lohnsteigerungen von über 20% rechnet.Die Erwartungen weiterer Lohnforderungen stiegen zudem im Verlauf der Befragungen bedingt durch den Kriegsbeginn Russlands mit der Ukraine.
- 36,4% der Befragten wollen mit Preiserhöhungen auf den lohninduzierten Margenverlust reagieren. 2/3 dieser Gruppe haben bereits Preissteigerungen umgesetzt (absolut 23,1% der teilnehmenden Unternehmen).
- 11% der Befragten sehen ein hohes Insolvenzrisiko für ihr Unternehmen, weil sie Preiserhöhungen nicht einfach und kurzfristig durchsetzen können; knapp 44% der Unternehmen sehen keinerlei Risiko;
- Um die Existenz der Unternehmen nicht zu gefährden, reichen die Reaktionen auf die Lohnerhöhungen – die als massiver Eingriff in die Tarifautonomie kommentiert wurden – von vorrangigen Preiserhöhungen, (Platz 1) gefolgt von einer weiteren Automatisierung/Digitalisierung (Platz 2) zu weniger Neueinstellungen (Platz 3) und Entlassungen (Platz 5).
Die Umfrage wurde von COMPANYPARTNERS durch direkte Befragungen wie auch Online-Umfragen auf XING und LinkedIn durchgeführt. Teilnehmende Branchen waren:
Bei den befragten Unternehmen zeigt sich erwartungsgemäß ein unterschiedlicher Grad der Betroffenheit vom Mindestlohn. Das folgende Schaubild zeigt die unmittelbare Betroffenheit der Beschäftigten vom Mindestlohn:
Während bei knapp 45% der Teilnehmer alle Mitarbeiter über Mindestlohn verdienen, zeigt das andere Ende 5% der Unternehmen, bei denen über 75% der Mitarbeiter von der Mindestlohnerhöhung betroffen sind.
Befragt nach den Auswirkungen der Mindestlohnerhöhungen gaben die Teilnehmer als Top 3 an (Mehrfachnennungen möglich):
Zu den weiteren Auswirkungen wurden die Verteuerungen der Zulieferkosten genannt. Hier in sind nicht die weiteren Kosten enthalten, die durch die gestiegenen Energiekosten zu Verteuerungen führen.
Um das mögliche Risiko einer Insolvenz gerade bei Unternehmen, die gravierend von der Mindestlohn-erhöhung betroffen sind – wie Logistiker oder Personal-dienstleister – zu ermitteln, haben die Teilnehmer die rechtsstehende Risikobeinschätzung vorgenommen.
Hier bewerten knapp 11% der Befragten das Risiko als hoch, während 43,6% keinerlei Risiko für ihr Unter-nehmen sehen.
Das folgende Schaubild zeigt die geplanten und bereits durchgeführten Reaktionen auf die drohenden Lohnerhöhungen in %:
Erwähnenswert sind ergänzend zur Zusammenfassung die favorisierten Maßnahmen 4 und 5:
- eine Anpassung des Personal-Mix (Festanstellungen/befristete Anstellungen/Zeitarbeit/sonstige Aushilfen) sowie
- Entlassungen, die mit der Automatisierung sowie Digitalisierung einhergehen dürften.
Aus den Kommentaren zur Umfrage wird sehr deutlich erkennbar, dass der politische Eingriff in die Tarifautonomie auf keinerlei Verständnis trifft.